Der Bund mit dem Teufel

Der Bund mit dem Teufel

13.04.2017

Zu den fruchtbarsten Projekten auf meiner Reise gehören die Auftragsarbeiten. „Wünsch Dir was!“ ist mein Angebot, erotische Phantasien anderer Menschen auf Papier oder Leinwand zu bringen.

Wie für die beiden ersten Bilder „Hammer und Amboss“ und „Der Blaue Salon“ erhalte ich einige Zeilen über den dritten und letzten Teil der Lebensgeschichte meines Auftraggebers, die er in der Trilogie visualisiert sehen möchte. Doch entgegen den beiden ersten Arbeiten gibt es keine weiteren Absprachen. Ich schätze die Freiheit und das Vertrauen, brauche aber eine ganze Zeit, um den Gedanken zu verdrängen, dass sich dieser Auftrag wie ein Seiltanz anfühlt. Als ich mit dem ersten Entwurf beginne, habe ich bereits die finale Idee im Kopf und vertraue auf meinen Instinkt.

Der Verkauf der Seele an den Teufel, oder auch der Teufelspakt, wird seit Jahrhunderten in Kunst und Literatur thematisiert. Das Gemälde „Der Bund mit dem Teufel“ illustriert eine ganz persönliche Version dieser Mythologie. Der Tausch der Seele gegen Erfolg und Reichtum verknüpft mit sexuellen Neigungen erzählt eine sehr eigene Geschichte.

Im Zentrum des Bildes steht das Paar. Ihre Rollen sind klar definiert. In devoter Haltung gehorcht sie ihrem Herren. Die düsteren Wände des Raumes stehen im Kontrast zu dem grünen Boden. Das Grau symbolisiert die dunkle Seite des Lebens oder auch die Verdammnis und Vergänglichkeit. Grün hingegen ist die Farbe der Natur oder symbolisiert Wachstum. In jeder dunklen Erfahrung eröffnet auch die Möglichkeit des Wachstums. Auch die Gegenpole Himmel und Hölle finden sich in dem Bild wieder. Der Teufel steht ganz offensichtlich für die Unterwelt. Bei genauer Betrachtung erkennt man, dass die Decke ein dunkler, sich leicht zum Blau öffnender Himmel ist. In der einen Hand hält der Teufel eine Peitsche, in der anderen Hand einen Schlüssel. Beide Gegenstände lassen den Betrachter wissen, dass der Teufel die Regie dieser Inszenierung führt. Der Schlüssel steht überdies für den Verkauf der Seele, die, im Symbol des Schmetterlings im Vordergrund zu sehen – eingeschlossen in ein Schauglas. Schmetterling heißt im Griechischen Psyche und ist damit das gleiche Wort für die menschliche Seele. Das Bild einer Rose mit weißen und roten Blättern steht u.a. im Chinesischen Kulturkreis für die Seele und gibt die Farben des Schmetterlings vor.

Die Tür im Hintergrund gibt den Blick in den Nebenraum frei, in den Blauen Salon. Während in dem zweiten Bild der Serie die Serviererin ein angerichtetes Huhn durch den Raum trägt, kehrt sie nun mit dem Gerippe dieses Tieres zurück. Das Huhn ist nicht verteilt worden sondern sorgsam vom Fleisch befreit. Diese Art des Genusses erfordert Geduld und Hingabe, die bei erotischen Spielen sadomasochistischer Couleur die essentielle Würze ist.

Alle drei Arbeiten werden in meiner kommenden Ausstellung in der Boutique Bizarre am 08.06.2017 zu sehen sein. Eine sehr großzügige und einmalige Leihgabe meines Auftraggebers.

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